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Drachenauge

Erstellt von Guido Dietrich

Ein starkes rotes Licht

Es liegen noch Steine auf den anderen bei der Burg Wackenau hoch über dem Rhein. Sie fügen sich harmonisch in die dahinter liegende Berglandschaft ein, ein schroffes Modell vor den lieblichen Bergen. 

Ein gutes Zeichen ist das nicht.

In der Legende* heisst die Burg Drackenaug – Drachenauge. Sie gehörte einem Unhold von Ritter, der die Bevölkerung in der Ebene drangsalierte und – im Pakt mit dem Fürsten der Hölle – seine Opfer forderte. Nach vielen missglückten Streifzügen gelang es den Talleuten, sich erfolgreich gegen den Missetäter zu wehren. Dieser musste fortan in der Nacht als Drache umgehen und jagen, bis von seiner Burg kein Stein mehr auf dem anderen liegt – also auch heute. Dabei soll ein starkes rotes Licht durch den Tannenwald schimmern: die Augen des Drachen, die der Burg den Namen gegeben haben.

Tagsüber sind die Reste der Burg unbewohnt. Das kann ich bestätigen. Wie es des Nachts aussieht, bleibt ein Spiel der eigenen Vorstellungskraft. Oder lohnt sich etwa ein nächtlicher Besuch? Doch Vorsicht: Die Klippen sind steil und hoch.

* Dietrich Jecklin: Der gespenstige Ritter von Drackenaug. Volkstümliches aus Graubünden. Chur 1876

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