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Cagliatscha

Erstellt von Guido Dietrich

Aussichtspunkt im Schams

Pignia Bogn. Das Postauto nach Bellinzona hält, ich steige als einziger aus. Kein Mensch weit und breit. Hoch oben auf dem Hügelzug erhebt sich Cagliatscha, von Nebelschwaden umspielt. Die Überbleibsel des Wehrturmes aus dem 13. Jahrhundert ragen hoch aus dem dunklen Wald hervor. Gelegentlich, nur schemenhaft, tauchen links und rechts davon die anderen, neueren “Türme” auf, die Masten der Hochspannungsleitungen.

Zunächst gehe ich den schmalen Weg nach Clugin hoch in die Kirche mit ihrer Ausmalung, die der Waltensburger und der Rhäzünser Meister mit ihren Werkstätten realisiert haben. Ein kleiner Saal mit runder Apsis und bemerkenswerter Akustik.

Heute besucht ein älteres Paar die Kirche. Sie sind eben aus Deutschland in Clugin angekommen, machen hier Ferien und schauen sich erstmal um. Ich empfehle ihnen die Via Spluga nach Andeer für einen Spaziergang. Sie wissen nicht recht, ob sie es wagen sollen. Sie seien kränklich – aber kein Corona. Sie seien geimpft.

Der Aufstieg nach Cagliatscha ist schweisstreibend. Es beginnt zu regnen. Bis ich oben bin, wird die Sonne hinter den Wolken hervorschauen und mir einen wunderbaren Ausblick aufs Schams eröffnen, Clugin und Andeer zu Füssen, Haselstein und die Viamala in der Ferne.

Die Informationstafel beim Picknickplatz bezeichnet den Standort des Turmes als den «wohl besten Aussichtspunkt im Schams». Der Blick reicht von der Viamala bis zur Rofla-Schlucht. Fast das ganze Schams ist einsehbar. Das Geschehen im Tal – heute in erster Linie das hin und her der Fahrzeuge auf der Autobahn – lässt sich gut verfolgen und, wenn man wie im Mittelalter zu Fuss oder zu Pferd unterwegs ist, auch genügend lange im Voraus, falls sich Besuch ankündigt oder Gefahr im Verzug ist. 

Was es mit dem 1266 gebauten Turm auf sich hat, erläutert die von der Pro Castellis erarbeitete Informationstafel aufschlussreich. Sie umfasst gar eine «praktische Burgenkunde» mit Hinweisen, wie eine Ruine gelesen werden kann. Für alle, die Kulturdenkmäler selbst erkunden wollen.

Link zu Cagliatscha bei Pro Castellis

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Die Burgruine Cagliatscha im Schams
Die Burgruine Cagliatscha im Schams
Die Burgruine Cagliatscha steht auf eine Anhöhe
Rekonstruktionszeichnung der Burg Cagliatscha von Felix Nöthiger
Rekonstruktionszeichnung der Burg Cagliatscha von Felix Nöthiger