Alte Kirche - uralter Friedhof
Die Kirche St. Martin in Ilanz

Seit der Antike befindet sich an der Verzweigung der Strasse von Ilanz nach Obersaxen und in die Val Lumnezia ein Friedhof. Dieser lag nicht nur zur Zeit der Römer – wie damals üblich – ausserhalb der Siedlung, also ausserhalb des Städtchens Ilanz, sondern auch im Mittelalter. Zu jener Zeit jedoch hatte die Strassen eine grössere Bedeutung, führte der Weg doch nicht nur nach Vals oder Vrin, sondern über die Pässe ins Tessin und weiter in den Süden.

Die Kirche St. Martin, zu welcher der heute noch genutzte Friedhof gehört, fasziniert ebenfalls durch ihre lange Geschichte. Sie ist ab den Merowingern und den Victoriden nachgewiesen. Letztere hatten auf Schiedberg im in Sichtweite gelegenen Sagogn ihren Stammsitz.

Im 14. Jahrhundert wurde das Innere der Kirche vom Waltensburger Meister ausgemalt. Die Fresken sind jedoch, vermutlich aufgrund eines Brandes, weitgehend zerstört, so dass heute nur noch wenige Reste sichtbar sind.

An verschiedenen Stellen im Kircheninnern ist die wechselhafte Baugeschichte ablesbar. Nicht auf Anhieb zwar, jedoch unter der kundigen Leitung von Manuel Janosa, Grabungstechniker und Bauforscher beim archäologischen Dienst Graubünden. Er kenn die ganze Geschichte, denn er war bei den Ausgrabungen in den 1980er Jahren dabei, kennt also Kirche und Befunde aus praktischer Tätigkeit vor Ort.

Geheimnis und geheimnisvoller Ort bleibt die Krypta unter dem Chor. Eine steile Treppe mit hohen Stufen führt zu ihr hinab. An Spinnweben und Spinnen vorbei führt der Weg in die dunkle, feuchte Gruft. Die Bauarbeiter, die bei Restaurierungsarbeiten hier einen Haufen Knochen vorgefunden haben, sollen davon gerannt und nicht mehr auf die Baustelle zurückgekehrt sein.